Junge Fotografie im Schloss Ritzebüttel

"Fifty/Fifty Mississippi meets FSA" - Ein Fotoessay von Henning Bode im Dialog mit FSA-Fotografien aus der Sammlung "American Photographs"

vom 1. Juni - 13. Juli 2014 im Schloss Ritzebüttel in Cuxhaven

Im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Fachhoch-schule Hannover reiste der Hamburger Fotograf Henning Bode im Frühjahr 2012 über drei Monate durch das Mississippi-Delta.

Das Mississippi-Delta, ein durch den Agraranbau geprägtes Land an dem Fluss Mississippi, ist – fernab jeglicher Südstaaten-Romantik – eine der ärmsten Regionen der USA. Noch immer prägen Holzhütten, Ackerbau und Fischzucht die Landschaft. „Im Delta-Gebiet“, stellte Henning Bode fest, „verdichten sich die gesellschaftlichen Missstände der gesamten USA." So sind auf den riesigen Plantagen fast ausschließlich GPS-gesteuerte Maschinen zu sehen, Menschen findet man auf den Feldern kaum noch an.

In allen zivilen Bereichen der USA wurde 1964 durch den vom Präsidenten Lyndon B. Johnson initiierten Civil Rights Act die Rassentrennung abgeschafft. Trotzdem machte Henning Bode auf seiner Reise die Erfahrung, dass beide Gruppen – das Verhältnis zwischen weißer und schwarzer Bevölkerung beträgt ungefähr 60 zu 40 – größtenteils unter sich bleiben. Selbst ein weißer Pfarrer gab ihm gegenüber offen zu, dass er gemischte Hochzeiten strikt ablehne. Nur auf einem der Fotos, das eine Penny Auction – eine Art Flohmarkt, auf dem alte Möbel und technische Geräte günstig ersteigert werden – sieht man Schwarze und Weiße gemeinsam abgebildet.

Henning Bode benutzt für seine Arbeit "Fifty/Fifty Mississippi" sowohl die Form des Essays, wobei die Fotos eine Geschichte erzählen, als auch das Format des Porträts, das den Protagonisten näher an den Betrachter bringt und leichter einen persönlichen Bezug herstellt. Die Porträts sind mit einer Rolleiflex 6x6 Kamera analog aufgenommen, das Fotoessay digital.

Die kontrastreichen schwarz-weiß Aufnahmen betonen umso mehr die gesellschaftlichen Gegensätze. Eine Inspirationsquelle für Henning Bode sind die FSA-Fotos, aus denen sich im Laufe der Jahrzehnte die sozialdokumentarische Fotografie entwickelte. Die Wahl, sich auf die farblich eher eindimensionalen Aufnahmen zu beschränken, hat aber nicht nur ästhetische Gründe: schwarz-weiß Fotografien sind sehr viel direkter und eindrücklicher und begrenzen sich auf das Hauptthema.

In diesem Zusammenhang wurden den Arbeiten von Henning Bode ausgewählte FSA-Fotografien – u. a. von Walker Evans – aus dem Bestand der norddeutschen Privatsammlung „American Photographs“ gegenübergestellt. (Siehe auch "American Photographs – FSA")